Warrior Cats (Erin Hunter) | Review
- Tim J. R. Ufer

- 13. Juni 2021
- 4 Min. Lesezeit
Zunächst das Offensichtliche: Ja, Warrior Cats ist mit einer Altersempfehlung von 9 Jahren eher ein Kinderbuch. Trotzdem finde ich, dass die Aufmachung des Buches täuscht – Die Reihe besitzt definitiv einige Szenen, bei denen die „drei B’s“ (brutal, beängstigend, blutig) nicht zu kurz kommen! Ich habe mich die letzten Wochen hingesetzt und nochmal alle Bände der ersten Staffel durchgelesen und möchte euch meine ehrliche und ungefilterte Meinung zu den Büchern selbstverständlich nicht vorenthalten.
Zu den allgemeinen Facts
Warrior Cats ist eine Fantasy-Buchreihe, von der es mittlerweile ganze 7 Staffeln a 6 Bänden plus zahlreiche Kurzgeschichten und Special-Bücher gibt! Das ursprüngliche Autoren Squad, bestehend aus Kate Cary, Cerith Baldy, Victoria Holmes und Tui Sutherland, das hinter dem Pseudonym Erin Hunter steht, war also ganz schön fleißig! Mittlerweile veröffentlichen übrigens noch weitere Autoren unter dem Pseudonym.
Jedes der Bücher umfasst etwa 300 bis 350 Seiten und besitzt einen Sahnigkeitsfaktor den ich als „Vollrahmig“ bezeichnen würde. Für alle, die mit der Kategorie noch nicht vertraut sind: Die Sahnigkeit eines Buches gibt Auskunft darüber, wie „leicht“ es sich liest. Ein Buch mit hoher Sahnigkeit lässt sich ohne große Schwierigkeit in wenigen Tagen oder sogar Stunden herunterlesen, während ein Buch mit gegenteiliger Sahnigkeitsausprägung eher zäh und nur Stoff für disziplinierte Leser ist. Selbstverständlich ist die Sahnigkeit ein vollkommen subjektiver Wert – so wie übrigens alles in dieser Buchrezension – aber sie gibt zumindest einen groben Rahmen.
Zur Referenz: Der Herr der Ringe-Reihe würde ich die Magerstufe zuweisen, da die Bücher trotz ihrer unbestreitbaren Genialität doch recht langwierig sind und eine Menge Ausdauer erfordern. Am Ende des Artikels gibt es übrigens eine Zusammenfassung aller Werte zu dem Buch auf einen Blick.
Ein grober Überblick über die Handlung
Wenn ich ehrlich bin, sagt der Titel eigentlich schon alles. Es geht um Katzen, die unterschiedlichen Clans angehören und sich ständig wegen irgendwelchen Kleinigkeiten gegenseitig den Krieg erklären. Neben den zahmen Hauskätzchen, die nicht viel mit diesen Streitereien zu tun haben und keinem bestimmten Clan angehören, gibt es in der ersten Staffel der Buchreihe insgesamt 5 Clans: Den Donner-Clan, den Wind-Clan, den Fluss-Clan, den Schatten-Clan und (wenn auch nur für kurze Zeit) den Blut-Clan. Über all diesen Clans steht der Sternen-Clan, zu dem alle gefallenen Kriegerkatzen aufsteigen und der über die lebenden Clan-Katzen wacht.
Jeder dieser Clans hat ein gewisses Territorium, das er verteidigen muss und neben den ständigen Rivalitäten sorgen Herausforderungen wie Nahrungsknappheit in der Blattleere, gelegentliche Waldbrände, Überschwemmungen, nervige Zweibeiner (Menschen) oder streunende Hundemeuten ständig für Spannung und ein Vorantreiben der Handlung. Dennoch ist der Spannungsaufbau nicht vergleichbar mit einem Thriller und zugegeben verläuft sich die Handlung mit der Zeit auch etwas, sodass ich Warrior Cats in Sachen Spannung leider nur 110bpm von 240bpm vergeben kann. Für Leute, die aber nicht so viel Wert auf Nervenkitzel legen, sondern einfach eine schöne Geschichte mit vielen kleinen Nebenhandlungen genießen wollen, kann ich die Reihe auf jeden Fall empfehlen. Und natürlich allen Katzen-Fans.
Der Held der Geschichte
Protagonist der ersten Staffel ist der junge Kater Sammy, der als Hauskätzchen in einem hübschen, gemütlichen Kleinstadthaus aufwächst. Trotz den Vorzügen des Lebens als verwöhnter kleiner Hauskater, sehnt sich Sammy nach der Freiheit und Wildheit des Waldes. Er träumt davon, seine eigene Beute zu erlegen und mit einer frischen Brise im Fell durch die Wildnis zu streifen. Eines Tages wagt sich Sammy also in den Wald und trifft dort auf seinen späteren besten Freund Graupfote, der Mitglied des Donner-Clans ist. Nach einigem Überlegen schließt sich Sammy dem Clan an, der zu dieser Zeit dringend neue Krieger in seinen Reihen braucht.
Damit ist der Grundstein für eine spannende und unterhaltsame Heldenreise gelegt, da Sammy von den wilden Kriegerkatzen anfangs wegen seiner Herkunft nicht ernst genommen wird und sich erst nach und nach auf der Rangleiter nach oben arbeiten muss. Im Lager des Donner-Clans lernt er neben Graupfote natürlich noch ganz viele andere Freunde (und auch Feinde) kennen, die für die spätere Geschichte noch wichtig werden. Die Katzen in Warrior Cats wechseln übrigens ständig ihre Namen, was damit zu tun hat, dass sich ihr Rang innerhalb des Clans verändert. Wundert euch also nicht, wenn der Name Sammy nur innerhalb der ersten zwei Kapitel des ersten Bandes auftaucht.
Das gefällt mir gut!
Was mir bei Warrior Cats besonders gut gefällt, ist die Konsistenz in der Lore des Universums. Durch die religiösen Aspekte mit dem Sternen-Clan gewinnt die Geschichte an Tiefe und Bedeutung und die vielen kleinen Handlungsstränge fügen sich einwandfrei in das große Ganze. Die einzelnen Figuren in der Buchreihe sind gut ausgearbeitet und obwohl der Protagonist meiner Meinung nach oft ein kleiner Unsympath ist, sind seine Gedanken und Aktionen doch zumindest in sich schlüssig. Außerdem sorgen die Autorinnen dafür, dass die Katzen in Warrior Cats auch wirklich wie Katzen rüberkommen. Sie kommunizieren durch miauen (das wir als Leser selbstverständlich verstehen können), lecken sich Gegenseitig die Ohren ab (hier ist es empfehlenswert sich NICHT beim Lesen vorzustellen, die Katzen wären gar keine Katzen) und tun auch sonst, was Katzen eben tun.
Lohnt sich das Buch? – Mein Fazit
Insgesamt startet die Serie mit einem extrem starken ersten Band, den ich jederzeit jedem Fantasy Liebhaber empfehlen würde! Meiner Meinung nach zieht sich die Handlung in den nächsten Bänden der Reihe allerdings sehr, wodurch die Serie stark an Spannung verliert. Bis über die 1. Staffel hinaus habe ich es nie geschafft. Dann wechseln sowieso die Main Charaktere und das kann ich überhaupt nicht leiden. Wenn euch das aber nichts ausmacht und ihr nach einer Buchreihe sucht, die einfach viel Lesestoff und zahlreiche hübsche Nebenhandlungen bietet (insgesamt über 60 Bücher, wenn ich mich nicht täusche), dann werdet ihr in Warrior Cats auf jeden Fall eine gute und verlässliche Quelle finden.
Wie versprochen gibt es hier noch eine Zusammenfassung aller wichtigen Werte zu der Buchreihe:
Sahnigkeit: Vollrahmig
Thrillometer: 110/240 bpm
Genussform: enthält moderate Mengen Fleisch & Blut (nicht für Vegetarier geeignet)
Scherzspektrum: 3/10 Kichererbsen
Romantikmesser: Hier genügt ein 1-lagiges Papiertaschentuch
Charakterbindung: Kabelbinder (solider Halt, aber nicht überdurchschnittlich)
Aus diesen Werten ergibt sich für mich eine Gesamtwertung von 4 aus 10 möglichen Schreibfedern. Würden wir hier nur den ersten Band der ersten Staffel betrachten, würde das Ergebnis deutlich positiver ausfallen, jedoch passiert in den Folgebänden so wenig Neues, dass ich unmöglich guten Gewissens mehr als 4 Federn verteilen kann.
Was ist eure Meinung zu dem Buch / der Reihe? Schreibt es gerne in die Kommentare! :)



Hey Tim, die Rezension ist mega cool, aber ich bin nach dem Lesen etwas verwirrt. Könntest du deine Bewertungsskalen eventuell noch ein Mal extra im Detail erklären?