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  • AutorenbildTim J. R. Ufer

Das Paket (Sebastian Fitzek) | Buchrezension

SEBASTIAN FITZEK – Das ist ein Name, den man auf dem deutschen Buchmarkt kaum noch übersehen kann. Ganz gleich in welche Buchhandlung ich in den letzten Monaten hineinflaniert bin, immer und überall türmten sich die Fitzek Thriller. Da ich selbst lange Zeit um das Spannungs-Regal in Buchmärkten einen großen Bogen gemacht habe, war mir dieser Fitzek Wahn herzlich gleichgültig. Doch nun haben sich die Dinge ein wenig geändert.

Meine frisch entflammte Passion für spannungsgeladene und actionreiche Thriller alla Ethan Cross haben mich dazu bewogen, weitere Gewässer innerhalb dieses großen und äußerst erfolgreichen Genres zu testen. Mein treuen Gefährten – lasset uns eintreten… in die Welt des Sebastian Fitzek.

Ich werde heute meine Gedanken zu dem Psychothriller „Das Paket“ mit euch teilen und euch dabei auch ein paar kleine (und weitestgehend spoilerfreie) Einblicke in den Roman gewähren. Gewissermaßen könnte man diesen Blogbeitrag auch als „unboxing“ bezeichnen. Bevor wir allerdings mit dem Auspacken beginnen, möchte ich wie immer ein klein wenig aus den tiefsten Sümpfen der Buchbewertungen auf Amazon rezitieren.


Nein. Nein! NEIN! – Haarsträubender Bullshit.

„Das Buch hatte einen wirklich spannenden Einstieg. Der Prolog war auch der Grund, warum ich mir das Buch gekauft hatte, obwohl Herr Fitzek und ich sonst nicht auf einer Wellenlänge sind. […]

Das Ende... Du meine Güte. Über das Ende will ich lieber gar nicht erst reden. So etwas Absurdes habe ich selten gelesen. Was soll das, bitteschön? So ein haarsträubender Bullshit von vorne bis hinten! Ich kann gar nicht aufhören, den Kopf zu schütteln. […]

Nein. Nein, nein, nein, Herr Fitzek.

NEIN!

Das war nicht spannend.

Das war nicht mitreißend.

Das war nicht nachvollziehbar.

Da gibt es keinen Aha-Effekt.

Es gibt keine überraschende Wendung.

Es gibt keine Sympathieträger. […]

Es gibt NICHTS. Wirklich NICHTS, das mir an diesem Buch gefallen hätte.“


Zu den allgemeinen Facts

„Das Paket“ von Sebastian Fitzek ist ein in Deutschland sehr erfolgreicher Psychothriller aus dem Jahre 2016. Der Roman hat insgesamt 344 Seiten (zumindest steht das so auf Amazon, meine Ausgabe hat irgendwie mehr Seiten :D), was meiner Meinung nach eine hervorragende Länge für einen Thriller darstellt.

Was bei dem Buch besonders heraussticht ist auf jeden Fall das exzellente Cover-Design. Natürlich gibt der Titel schonmal eine Steilvorlage, aber auch die Umsetzung ist wirklich sehr gelungen. An dieser Stelle also Props an die Verlagsgruppe Droemer Knaur, das habt ihr ganz ganz toll gemacht.

Ansonsten sind an dieser Stelle wohl noch ein paar Fakten zu Fitzek angebracht, der in Deutschland sehr bekannt ist. Wie die meisten Autoren war Sebastian Fitzek nicht von Anfang an erfolgreicher Buchautor, sondern hat erstmal Tiermedizin und dann Jura studiert und anschließend lange für irgendwelche Radiostationen gearbeitet (fragt mich nicht, was er da genau gemacht hat, ich gebe hier auch nur grob seinen Wikipedia-Artikel wieder). Sein erstes Buch hatte Psychothrillern herzlich wenig zu tun – es handelte sich nämlich um das Sachbuch mit dem glorreichen Namen „Professor Udolphs Buch der Namen“, das 2005 bei Bertelsmann erschien. Keine Ahnung für welche Zielgruppe ein Buch mit dem Namen „Professor Udolphs Buch der Namen“ ein ansprechender Titel sein soll (vielleicht für werdende Eltern?), aber scheinbar war das Buch recht erfolgreich, denn es wurde Spiegelbestseller und sogar Vorlage für eine Fernsehshow (WTF?!).

Vermutlich von diesem ersten Erfolg beflügelt, schrieb Fitzek daraufhin seinen ersten Psychothriller „Die Therapie“, welche schließlich 2006 nach 13(!) Absagen und 3-maligem Umschreiben vom Droemer-Knaur Verlag angenommen und verlegt wurde. Auch hier zeigt sich wieder, dass jede frisch gebackene Autorin oder Autor erstmal aufhören soll zu heulen, wenn er oder sie schon ein Dutzend Absagen erhalten haben (das schließt mich übrigens mit ein). Wenn Fitzek, der sich davor bereits an einem Spiegelbestseller beteiligt hatte, 13 Absagen erhält, bevor sein erstes Buch (das 2007 dann als bestes Krimi-Debüt nominiert wurde) endlich von einem Verlag angenommen wird, dann darf sich der durchschnittliche Autor wohl glücklich schätzen, wenn er oder sie mit ihren Absagen im zweistelligen Bereich bleibt.


Ein grober Überblick über die Handlung

An dieser Stelle wäre nun ein grober Überblick zur Handlung des Romans angebracht, doch ich fürchte, da müssen wir uns heute wirklich grob halten. Das Problem ist: Thriller basieren vor allem auf Plottwists (so auch „Das Paket“) und ich will natürlich nicht zu viel verraten. Hier also nur so viel: Die Protagonistin Emma ist eine recht erfolgreiche Psychotherapeutin, die in ihrer Vergangenheit schon selbst einige Probleme mit ihrer psychischen Verfassung hatte. Darunter befindet sich auch ein Kindheitstrauma, welches mit der schlechten Beziehung zu ihrem cholerischen Vater zusammenhängt.

28 Jahre später holt Emma ihre Vergangenheit plötzlich wieder ein, als sie nach einer Veranstaltung in ihrem Hotelraum vergewaltigt und ihr die Haare abrasiert werden. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, stellt sich später heraus, dass es das Hotelzimmer (in dem Emma behauptet, sie sei vergewaltigt worden) gar nicht gibt und dass auch sonst alles darauf hinweist, dass es dieses Verbrechen nie gegeben hat. Anstatt also den Verbrecher zu jagen, hält die Polizei (und auch sonst alle) Emma für verrückt und um ganz ehrlich zu sein: Ich stimme da der Polizei voll und ganz zu.

Natürlich steckt aber mehr dahinter als einfach nur eine psychische Störung der Protagonistin und am Ende gibt es so allerhand spannende und unvorhergesehene Wendungen (auf die ich jetzt nicht näher eingehen werde). Insofern hatte die Autorin der Rezension vom Anfang also schonmal unrecht: Dem Buch mangelt es tatsächlich nicht an überraschenden Wendungen!


Das gefällt mir gut!

Was den Rest der Rezension angeht, muss ich der Amazon-Kundin allerdings in vielen Punkten rechtgeben. Die Handlung ist tatsächlich sehr wirr, an einigen Stellen schwer nachvollziehbar und die Protagonistin ist einfach ein echter Unsympath. Zumindest fiel es mir sehr schwer, mich mit ihr zu identifizieren.

Zu sagen, mir hätte nichts an diesem Buch gefallen, wäre aber kaum gerechtfertigt! Es gab durchaus einige Momente während meiner Lektüre, in denen mich der Roman auf eine seltsame Weise gepackt hatte. Ab einem gewissen Punkt musste ich einfach herausfinden, wie diese ganze verzwickte Geschichte endet und wer sich zum Schluss als der bösartige Killer und Vergewaltiger entpuppt.



Lohnt sich das Buch? – Mein Fazit

Dennoch musste ich insgesamt feststellen, dass Psychothriller als Unterkategorie des Thrillers einfach überhaupt nicht mein Genre sind. Dieses ganze Wirrwarr und psychologische Hin und Her geht mir auf die Dauer einfach nur auf die Nerven. Die Protagonistin ist ausnahmslos nur am rumheulen, kriegt absolut nichts auf die Reihe und für mich verschwimmen die Opfer-Täter-Grenzen hier stark.

Für jemanden der auf genau solche Dinge steht, wird dieses Buch mit Sicherheit ein guter Kauf sein! Sebastian Fitzek ist schließlich nicht ohne Grund so erfolgreich. Für mich war der Roman allerdings eher nix. Zu guter Letzt habt ihr hier nochmal alle meine Wertungen auf einen Blick.


Sahnigkeit: Magerstufe

Thrillometer: 95/240 bpm

Genussform: nicht für Vegetarier geeignet!

Scherzspektrum: 0/10 Kichererbsen

Romantikmesser: kein Taschentuch vonnöten

Charakterbindung: Dünne Stricke


Insgesamt schafft es „Das Paket“ bei mir damit gerade einmal auf eine Gesamtwertung von 3 mageren Schreibfedern (von 10). Wie gesagt: Einfach nicht mein Genre.


Was haltet ihr von dem Buch? Habt ihr schon andere Romane von Fitzek gelesen?

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