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  • AutorenbildTim J. R. Ufer

Apollo – Das verborgene Orakel (Rick Riordan) | Buchrezension

Fürwahr meisterhaft,

spannend verfasst und witzig,

macht Spaß zu lesen.


Solltet ihr nach beendeter Lektüre dieser Buchrezension in die Verlegenheit kommen, „Apollo – Das verborgene Orakel“ von Rick Riordan auf eure Leseliste zu setzen, dann werdet ihr euch an den Genuss von Haikus wohl gewöhnen müssen.

Nun da diese Warnung schonmal ausgesprochen ist, kommen wir gleich zum Positiven: „Apollo – Das verborgene Orakel“ übertrifft alle meine Erwartungen, die ich beim Kauf des Buches an ebenjenes gestellt habe.

Ihr müsst dazu wissen: Ich bin absoluter Fan von Rick Riordans Schreibstil und allgemein des gesamten „Percy Jackson“-Universums. Aus diesem Grund war der Kauf von „Apollo“ für mich ein echter No-Brainer. Dennoch hatte ich so meine Zweifel, ob die „Apollo“-Reihe wirklich meinen Ansprüchen gerecht werden kann, da solche Fortsetzungen (Sequels, Prequels, Spin-Offs und so Zeug) häufig nicht mehr ganz so geil sind wie das Original (in diesem Fall „Percy Jackson“).


Um es kurz zu machen: Meine Zweifel hätten unbegründeter nicht sein können!


Mit „Apollo“ schafft es Riordan wieder mal eine Fantasy Reihe zu schreiben, die auf die gleiche Art und Weise witzig, fesselnd und unterhaltsam ist, wie auch schon all seine Reihen zuvor. Ehe (Altertümliches Synonym für „bevor“ und keine Anspielung auf den kirchlichen oder standesamtlichen Bund zweier sich liebender Personen) ich gleich noch ein bisschen tiefer auf die einzelnen Punkte eingehe, die mir beim Lesen des Romans aufgefallen sind, gibt es jetzt wie immer eine grottige Amazon-Rezension auf eure Netzhaut:

…

…

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Ähm, ja. Vergesst alles, was ich gerade gesagt habe. Offenbar gibt es bei über 500 Bewertungen auf Amazon (und auch in anderen Shops) nicht EINE Person, die „Apollo“ eine 1-Sterne-Bewertung verpasst hat. Und selbst bei 2 Sternen gibt es gerade mal eine einzige Rezension, die nicht sonderlich witzig ist. Ich fürchte, Rick Riordan schreibt einfach zu gute Bücher für dieses Format. Nun denn… let’s dive into the general facts!


Zu den allgemeinen Facts

„Apollo – Das verborgene Orakel“ ist der erste Band einer neuen Fantasy Reihe von Rick Riordan, die eine Fortsetzung der „Percy Jackson“ und „Helden des Olymp“ Reihe gesehen werden kann. Der Jugendroman erschien 2017 im Carlsen Verlag und stand heute besteht die Reihe bereits aus 4 Bänden (Band 5 folgt vermutlich 2022). Wie es für Bücher von Rick Riordan üblich ist, platzierte sich Apollo selbstverständlich nach seiner Veröffentlichung auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in der Kategorie „Jugendroman“ und hielt sich auch in den folgenden Monaten unter den Top 10.

Die Handlung spielt übrigens mehr oder weniger direkt nach dem Ende von Band 5 der „Helden des Olymp“-Reihe, es ist also empfehlenswert, diese Reihe zuerst gelesen zu haben. Generell gibt es viele Anspielungen auf die bisherigen Geschehnisse in den vorangegangenen Buchreihen und Percy Jackson kommt sogar 2-Mal persönlich vor!


Ein grober Überblick über die Handlung

Wenn sich eines zu den griechischen Gottheiten in Rick Riordans Büchern sagen lässt, dann, dass sie ein Haufen egozentrischer (aber durchaus liebenswürdiger) Chaoten sind. Apollo, der Gott der Dichtkunst und des Bogenschießens (und noch einiger weiterer Dinge) ist da ein exzellentes Beispiel!

Er ist maßlos arrogant, selbstverliebt, besitzt das Empathieempfinden eines Teelöffels und verhält sich auch sonst wie ein aufgeblasenes Arschloch. Zu seiner Verteidigung: Wer würde sich schon nicht so verhalten, nachdem er oder sie jahrtausendelang von Menschen auf der ganzen Welt angebetet und verehrt wurde.


Nachdem Apollo in seiner Naivität am Ende von „Die Helden des Olymp“ wieder mal eine Menge Mist gebaut hat, was beinahe den Untergang des Olymps und der westlichen Zivilisation bedeutet hätte, beschließt Zeus, der Göttervater, seinem Neffen (Cousin? Sohn? Schwager?) eine Lektion zu erteilen und ihm all seiner göttlichen Kräfte zu berauben. Der Roman beginnt also damit, dass Apollo wie ein brennender Komet vom Himmel fällt und genau auf einem Haufen Müll in einer dunklen Seitengasse von Manhattan landet. Dort muss er zutiefst bestürzt feststellen, dass sein göttlich makelloses Antlitz durch einen schweren Fall von Akne verunstaltet wird und an seinem Bauch nun einige Speckröllchen zu finden sind.

Kurzum: Es sieht so aus, als sei er wirklich ganz und gar sterblich und durchschnittlich geworden! (wie schrecklich! :o)

Als Apollo gleich darauf von einer Bande Straßenschlägern attackiert wird, kann er diese nicht mal mit einem entspannten Fingerschnippsen zu Staub verbrennen. Stattdessen ist er auf die Rettung von Meg McCaffrey angewiesen, einer umherstreunenden Halbgöttin, die Apollo zufällig in seiner misslichen Lage findet.

Nachdem die beiden die Straßenschläger losgeworden sind, machen sie sich auf den Weg zur Wohnung von Percy Jackson und seiner Mom, die nur ein paar Häuserblocks weiter wohnen. Percy, der ebenfalls ein Halbgott ist, erklärt sich netterweise bereit, die zwei Gestrandeten ins Camp-Half-Blood zu fahren (ein Trainingslager für Halbgottheiten). Auf dem Weg geraten die drei in eine kleine Auseinandersetzung mit ein paar Pestgeistern, schrotten das Auto von Percys Stiefvater und stellen sich auch sonst nicht sonderlich geschickt an, aber letztendlich schaffen es Apollo und Meg in das Camp.

Dort geht der ganze Spaß allerdings erst richtig los, denn in Camp-Half-Blood erfährt Apollo, dass es mal wieder Schwierigkeiten in der Götterwelt gibt und gerade jetzt, wo er all seiner göttlichen Kräfte beraubt ist, hängt es an ihm, das Camp und seine Bewohner zu retten…


Das gefällt mir gut!

Was mir an „Apollo“ besonders gut gefällt, ist die Charakterentwicklung, die Apollo bereits innerhalb des ersten Bandes durchmacht. Er startet als ein völlig selbstverliebter und realitätsferner Gott und muss im Laufe des Buches immer wieder feststellen, wie schwer es eigentlich ist, sterblich zu sein und sich nicht auf irgendwelche göttlichen Kräfte berufen zu können. So wird aus Apollo ein echter Held, der einem immer stärker ans Herz wächst und bald sogar richtig liebenswürdig wird (Props gehen raus an die Erziehungsmethoden von Zeus).

Übrigens: Ich habe gerade mal gegoogelt, woher die jugendsprachliche Redewendung „Props gehen raus“ eigentlich kommt und es stammt offenbar vom Englischen „proper respect“ ab. Hat jetzt nix mit dem Buch zu tun, aber fand ich grade ganz interessant. :)


Lohnt sich das Buch? – Mein Fazit

Meiner Meinung nach lohnt sich „Apollo – Das verborgene Orakel“ uneingeschränkt für alle Personen, die schon Percy Jackson gelesen und gefeiert haben oder einfach auf einen lustigen und unterhaltsamen Schreibstil stehen.

Ich werden mir auf jeden Fall die Folgebände der Reihe besorgen und bin richtig gespannt, wie die Abenteuer des Apollo weitergehen. Zusammenfassend würde ich dem Roman folgende Wertungen vergeben:


Sahnigkeit: Rahmstufe

Thrillometer: 140/240 bpm

Genussform: weitestgehend vegetarische Kost

Scherzspektrum: 8/10 Kichererbsen

Romantikmesser: kein Taschentuch vonnöten

Charakterbindung: Goldene Eisenfesseln


Insgesamt gebe ich dem Buch eine Wertung von 8 Schreibfedern. Es kommt damit nicht ganz an die „Percy Jackson“-Reihe heran, ist aber schon ein wahnsinnig gutes Buch!

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