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Die Stimme der Rache (Ethan Cross) | Buchrezension

  • Autorenbild: Tim J. R. Ufer
    Tim J. R. Ufer
  • 17. Juli 2021
  • 5 Min. Lesezeit

„Die Stimme der Rache“ von Ethan Cross ist eines derjenigen Bücher, die ich in der Buchhandlung ursprünglich nur gekauft habe, weil mich das Cover absolut umgehauen hat. Der Einband der Buchreihe (von der bislang nur die ersten beiden Titel erschienen sind), trifft einfach zu 100% meinen Geschmack. Hart, düster und spannungsverheißend. So stelle ich mir das ideale Cover eines Thrillers vor.


Dabei sind Thriller eigentlich gar nicht mein Main Genre. Prinzipiell fühle ich mich vor allem in der Fantasy zuhause. Trotzdem habe ich in den vergangenen Jahren immer mal wieder den ein oder anderen Thriller verschlungen und muss sagen, dass ich diesem Genre durchaus einiges abgewinnen kann. Die Spannung, der oft sehr mit Ironie getränkte Humor, die blutigen Gewaltszenen – obwohl man sich vor allem letzteres natürlich unter keinen Umständen im eigenen Leben wünscht, haben diese Dinge doch ein gewisses Etwas. Thriller sind keine Bücher, die zum Träumen einladen, wie etwa Fantasy oder Science-Fiction. Es sind Bücher, die unsere Nackenhaare sträuben, uns kalte Schauer über den Rücken jagen und uns zeigen, welche Abscheulichkeiten hinter dem schweren, schützenden Vorhang der Moralität versteckt liegen.


Ja, ich bin über die Jahre zunehmend zu einem Fan von Thrillern herangewachsen. Und ja, Ethan Cross hat in der jüngeren Vergangenheit mit seinen Büchern einen ganz großen Teil dazu beigetragen. Ja, „Die Stimme der Rache“ steht weit oben auf meiner Goldenen Liste. Aber alles zu seiner Zeit…


Zu den allgemeinen Facts

„Die Stimme der Rache“ und auch der erste Teil der Reihe „Die Stimme des Zorns“ sind beide erst ab 16 Jahren empfohlen. Und lasst mich an dieser Stelle eines vorwegnehmen – diese Altersempfehlung kommt nicht von ungefähr!


Tatsächlich gibt es einige Stelle im zweiten Teil der Reihe, die im wahrsten Sinne des Wortes so blutig wurden, dass ich das Buch kurz zur Seite legen musste. Ihr müsst wissen, dass ich eine ganz komische Form von „Kann kein Blut sehen“ habe. Ich kann nämlich durchaus Blut sehen. Zumindest habe ich bei kleineren und auch mittelschweren Schürf- und Schnittwunden im echten Leben kein Problem damit. In Filmen sowieso schonmal nicht. Was ich nicht kann, ist Blut lesen. Bei epischen Schlachten oder actionreichen Kneipenschlägereien – kein Problem. Aber in der Art und Weise, wie es in „Die Stimme der Rache“ beschrieben wird, wird mir ganz mulmig und ein seltsames, schwer zu beschreibendes Taubheitsgefühl kriecht in meine Glieder. Dann fasse ich mir meistens an den Arm, um nachzuprüfen, dass ich ja keinen Schnitt habe, aus dem mir gerade das Blut aus dem Körper läuft. Mit Nadeln etc. habe ich übrigens kein Problem. Naja, ihr könnt ja mal in den Kommentaren unter dem Artikel schreiben, wie es um eure „Blutigkeitsverträglichkeit“ bestellt ist.


Der Roman ist übrigens 2021 im Verlag LÜBBE erschienen und ist mit 480 Seiten doch zumindest schon mal eine reichhaltige Lektüre. Wusstet ihr übrigens, dass sich die Seitenzahlen eines Buches immer durch 4 teilen lassen müssen? Weil im Druck nämlich immer 4 Seiten auf einmal gedruckt werden. Wieder was gelernt!

Zu der Reihe, die sich um den FBI Agenten Francis Ackerman Jr. und seine Partnerin Nadia Shirazi dreht, gibt es übrigens eine Vorgängerreihe (Prequel nennt man das glaub ich, hehe), die nochmals aus 6 Bänden besteht. Soweit ich weiß, geht es in dieser Reihe um Ackerman, bevor er zum FBI gegangen ist und noch dem guten alten Beruf des Serienkillers gefrönt hat. Die Reihe steht auf jeden Fall noch auf meiner „Must Read“ Liste, den ersten Teil habe ich mir sogar schon als E-Book gekauft – muss nur noch zum Lesen kommen 😊.


Ein grober Überblick über die Handlung

Die Francis Ackerman Reihe entspringt einer unglaublich genialen Grundidee, die mit einer noch viel besseren Umsetzung verwöhnt wird. Im Grunde geht es um einen kranken Serienkiller (krank im Sinne der geistigen und moralischen Verfassung), der als Kind von seinem Vater für diverse grauenhafte Experimente benutzt wird, sodass er als erwachsener Mann Spaß daran hat, Schmerzen zu empfinden und seine physischen Leistungsfähigkeiten weit über das Normalmaß hinausgehen. Kurzum: Er ist der perfekte Serienkiller. Ohne moralischen Ballast im Hinterkopf, ohne störende Familie (denn seinen Vater hat er längst eigenhändig umgebracht) und ohne etwas zu verlieren.

Dieses Monster von einem Menschen wird nun vom FBI rekrutiert, damit er für die Regierung andere Serienkiller jagt. Für ihn ist das eine gute Sache, denn irgendwie hat er es geschafft, seine dunkle Vergangenheit loszulassen und ist (zumindest für seine Verhältnisse) zu einem besseren Menschen geworden. Gleichzeitig hat er immer noch extrem krasse Fähigkeiten und die nötige moralische Freizügigkeit, um Männer und Frauen zu jagen, die genauso verkommen sind, wie er es einmal war. Lustigerweise ist Ackerman übrigens Vegetarier. Außer, wenn er gerade auf Serienkillerjagd ist – dann braucht er laut eigenen Angaben die zusätzlichen Proteine.


Konkret sind Ackerman und seine Partnerin Shirazi in dem Roman „Die Stimme der Rache“ auf der Jagd nach dem berüchtigten Black Rose Killer, ein gewissenloser Serienmörder, dessen erstes Opfer, so will es der Zufall, damals Nadia Shirazi gewesen ist. Allerdings hat er sie damals nach der Vergewaltigung nicht getötet, sondern davonkommen lassen. Eine Eigenart, die er sich über die Jahre aus Gründen der Berufssicherheit abgewöhnt hat.

Während Ackerman und Shirazi also der Spur aus Hinweisen folgen, die sie früher oder später zu dem Täter führen wird, bekommen wir in regelmäßigen Flashbacks und Perspektivwechseln auch die Handlung aus Sicht des Killers zu lesen. Es handelt sich also um keinen Roman, bei dem bis zum Ende unklar ist, wer der eigentliche Mörder ist. Stattdessen lernen wir den Mörder und seine innere Verkommenheit bis ins tiefste Detail kennen und hassen, sodass wir es am Ende kaum noch abwarten können, bis sich Ackerman und Black Rose endlich gegenüberstehen. Mann gegen Mann. Killer gegen Killer.


Das gefällt mir gut!

Ich könnte stundelang über dieses Buch schwärmen. Ethan Cross hat sich innerhalb von nur zwei Romanen zu einem meiner absoluten Lieblingsautoren emporgearbeitet. Sein Schreibstil ist absolut ZUCKER! Es gibt Bücher, in denen ist die Story gut. Es gibt Bücher, in denen sind die Charaktere gut. Und es gibt Bücher, da möchte ich weinen, weil einfach jeder Satz, jedes Wort, nein – jeder einzelne Buchstabe an der goldrichtigen Stelle steht!


Ganz besonders hervorheben möchte ich bei meinen Schwärmereien die Dialoge, genauer die Dialoge zwischen Ackerman und einer beliebigen anderen Person. Bei diesem Buch jagt einfach ein Hammersatz den nächsten und mit jedem Mal klingeln sämtliche Euphorieglöckchen in meinem Schädel und verkünden immerwährendes Glück und Sonnenschein. Dann ist der Roman auch noch unfassbar spannend, actionreich UND es gibt eine epische Endschlacht. Ein ganz großer Pluspunkt für einen Fantasy Liebhaber wie mich!


Lohnt sich das Buch? – Mein Fazit

Um den Nägeln endlich mal Köpfe zu geben: Ich liebe dieses Buch! Romane wie dieser sind der Grund, weshalb es die Goldene Liste gibt und auf dieser hat sich „Die Stimme der Rache“ einen Platz ganz oben in der goldenen Ehrenloge verdient! Das Buch ist einfach die perfekte Mischung aus Spannung, Humor und Epik und es ist definitiv eines dieser Bücher, bei denen du immer wieder flüchtig einen Blick auf die aktuelle Seitenzahl wirfst. Nicht, weil du wissen möchtest, wann das Leiden endlich vorbei ist, sondern weil du das Gefühl hast, dir die verbliebenen Seiten aufteilen zu müssen wie kostbaren Sauerstoff in einer Tauchflasche vierzig Meter unter dem Meeresspiegel.

Aber nun endlich zu den Wertungen:


Sahnigkeit: Doppelrahmstufe

Thrillometer: 210/240 bpm

Genussform: definitiv nicht für Vegetarier geeignet

Scherzspektrum: 8.5/10 Kichererbsen

Romantikmesser: Hier genügt ein 1-lagiges Papiertaschentuch

Charakterbindung: Goldene Eisenfesseln (nicht, dass ich mich so gut mit einem Serienkiller identifizieren kann, aber die Charakterbindung verdient einfach keine geringere Wertung).


Insgesamt verleihe ich dem Buch eine Gesamtwertung von 9.9/10 Schreibfedern – die höchste Wertung, die ich bisher je vergeben habe und vermutlich die höchste Wertung, die ich jemals vergeben werde. Nach der Lektüre dieses Romans fällt es mir schwer zu glauben, dass es noch ein Buch gibt, dass mir besser gefällt als dieses. Ähnlich gut – vermutlich schon. Aber besser? Nun, die Zukunft soll mehr Klarheit bringen.


Was haltet ihr von dem Buch? Habt ihr schon Bücher von Ethan Cross gelesen? Wenn ja, lasst mich super gerne in den Kommentaren wissen, was ihr von den Büchern haltet! :D

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