27. Kapitel - Chrissy | CrayZ
- Tim J. R. Ufer

- 19. Juli 2021
- 10 Min. Lesezeit
»HALTET DIE STELLUNG! FORMATION IGEL ANNEHMEN, VERDAMMT!‹‹, brüllt in diesem Moment ein großer, breitschultriger Mann in glänzend roter Rüstung. Er steht nur wenige Meter entfernt, den Rücken zu mir gewandt, auf der obersten Treppenstufe zum Eingang des Palastes.
Neben ihm befindet sich ein weiterer, etwas kleinerer Mann, der nichts von der erhabenen Erscheinung seines Anführers hat. Er ist dick und gedrungen, trägt einen einfachen Lederwams und bläst gerade mit prallen Backen in ein Kriegshorn.
TÜDÜÜÜÜÜÜ!
Währenddessen herrscht auf dem großen, kreisrunden Eingangshof der Festung das reinste Chaos. Soldaten laufen schreiend und fluchend durcheinander. Damit versuchen sie sich vor den unzähligen Kampfdrohnen in Sicherheit zu bringen, die summend und sirrend über ihnen umherfliegen. Die kleinen flugfähigen Maschinen sausen durch die Luft und feuern unablässig kleine Kugelsalven auf ihre Feinde. Die Männer geben ihr Bestes, um sich gegen den überraschenden Luftangriff zu verteidigen, doch mit ihren kurzen Schwertern und Speeren können sie gegen die Drohnen nicht viel ausrichten.
»Mein Herr, wenn euch eine kurze Anmerkung genehm ist‹‹, meint der dicke Mann mit dem Horn in der Hand in diesem Moment, »Wir hätten den Männern vielleicht nicht ihre Handys wegnehmen sollen.‹‹
»Pah!‹‹, erwidert der breitschultrige Mann in der blutroten Rüstung, »Die haben darauf doch immer nur ihren Tinder-Feed durchgeswiped! Ich suche noch immer den Verantwortlichen, der mit diesem Scheiß überhaupt erst angefangen hat!‹‹
»Ähm ja, eine Schande diese App, Sie haben vollkommen recht‹‹, sagt der Dicke kleinlaut und gibt sein bestes, seinem Herren nicht zu zeigen, dass sein Gesicht mittlerweile die gleiche Farbe wie dessen Rüstung angenommen hat, »Aber die Schusswaffen-App war doch recht nützlich. Damit hätten die Männer jetzt wenigstens die Drohnen abschießen können.‹‹
»Pah!‹‹, macht der Anführer nochmal, »Früher im Vietkong haben wir noch mit bloßen Händen gekämpft. Da war nix mit Schusswaffen. Wir waren noch echte Männer damals!‹‹
»Mein Herr, korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber war der Vietkong nicht lange vor Ihrer Zeit?‹‹, entgegnet der kleine dicke Mann vorsichtig.
»Wage es ja nicht, mich noch einmal zu hinterfragen, Rosini!‹‹, blafft der Anführer seinen Hornbläser barsch an, »Sonst drehst du dich heute Abend am Spieß über dem Lagerfeuer!‹‹
Der dicke Mann namens Rosini quiekt vor Schreck und wirft sich seinem Herren unterwürfig vor die Füße: »Oh bitte, mein Herr, ich werde keinen Mucks mehr von mir geben. Ich bin so still wie ein Maulwurf.‹‹
»Jetzt geht der Kerl auch noch auf die Maulwürfe los!‹‹, brüllt der hünenhafte Mann in der Rüstung und zieht sein Breitschwert. Entsetzt starrt der kleine Dicke auf die Klinge seines Herren und verbeugt sich nun noch tiefer, sodass sein Gesicht beinahe den Boden berührt.
»Bitte vergebt mir, mein Herr. Es wird nicht wieder vorkommen‹‹, bettelt er mit zittriger Stimme.
Doch der Anführer scheint schon wieder das Interesse an seinem Hornbläser verloren zu haben. Stattdessen wendet er sich wieder dem Kampfgeschehen zu, welches mittlerweile einem reinen Blutbad ähnelt. Viele der Soldaten liegen bereits stöhnend am Boden verteilt. Einige wenige versuchen noch vergebens mit ihren Schwertern eine der Drohnen über ihnen aus der Luft zu fischen, doch die meisten Männer waren bereits so klug und haben sich Deckung unter einem der vier mächtigen Springbrunnen in der Mitte des Platzes gesucht.
»IHR FEIGLINGE!‹‹, quittiert der Anführer das Verhalten seiner Soldaten und hebt wütend sein Breitschwert über den Kopf, »GEHT VERDAMMT NOCHMAL ZURÜCK IN EURE FORMATION! ODER WOLLT IHR, DASS BOND SEINE WUT AN EUCH AUSLÄSST?!‹‹
»Es sind zu viele, mein Herr! Wir müssen Deckung im Palast suchen‹‹, ruft ein blutüberströmter Soldat, der nicht weit von dem großen Eingangsportal entfernt steht und dreht sich zu seinem Anführer um. Dabei fällt sein Blick plötzlich auf mich. Für einen Moment starrt er mich verdutzt an und wir sind beide zu überrascht, um zu reagieren.
Dann brüllt er plötzlich: »Mein Herr, hinter Ihnen! Das ist John! Er muss den ganzen Angriff geplant haben!‹‹
Sofort ziehe ich meinen Kopf zurück aus dem Spalt und lasse das Eingangstor zurück ins Schloss fallen. Doch zu spät. Der Anführer der Soldaten hat mich bereits entdeckt.
»ALLE MANN IN DEN PALAST!‹‹, brüllt der Mann und kurz darauf erklingt ein weiteres Mal das Kriegshorn. Panisch weiche ich von der schweren Eingangstür zurück und blicke in die Gesichter meiner Freunde, in denen sich das gleiche Entsetzen spiegelt, dass auch in mir gerade tobt.
Mein Gehirn hat gerade noch genug Zeit, um mir einige wenig hilfreiche Bilder zu präsentieren, die mein zurzeit wahrscheinlichstes Schicksal wiedergeben, als auch schon das große Eingangsportal aufgerissen wird und eine nicht enden wollende Zahl bis an die Zähne bewaffneter Soldaten hereinströmt.
Der Mann, der mich bereits auf dem Hof entdeckt hat, ist einer der Ersten. Wütend zeigt er mit dem Finger auf mich und ruft: »Das ist der Anführer der Rebellen! Auf ihn mit Gebrüll!‹‹
Gesagt, getan. Einen Augenblick später stürmt eine Horde wutentbrannter, aus Leibeskräften brüllender, schweiß- und blutüberströmter Männer auf mich zu.
»Das ist jetzt allerdings ein Problem‹‹, meint Torben nachdenklich und lässt seinen Spaten sinken angesichts dieser Übermacht.
»HALT!‹‹, schallt auf einmal eine starke, gebieterische Stimme durch den Saal. Sofort halten die Männer abrupt an und ihr Gebrüll verstummt. Genau genommen verstummen in diesem Moment alle Geräusche.
Die ganze Welt scheint den Atem angehalten zu haben und erwartungsvoll das bildhübsche Mädchen mit dem schulterlangen, blonden Haar, den nussbraunen Augen und der zerrissenen Jeans zu betrachten.
»Ich bin die Anführerin der Rebellen!‹‹, fährt Chrissy mit erhobener Stimme fort, sodass jeder sie hören kann. Noch immer stolpern mit jeder Sekunde weitere Soldaten in den bereits überquellenden Raum, doch sie bleiben sofort stehen und richten ihre Blicke stumm auf das Mädchen, dass im Türrahmen des Seiteneingangs steht und zu ihnen spricht.
»Lasst mich euch eine Frage stellen: Leidet ihr nicht genauso unter der Tyrannei eurer Herren, wie die Menschen, gegen die ihr zu kämpfen gezwungen werdet? Seid ihr es nicht auch langsam Leid, für Hannibal Bond und seine Handlanger…‹‹, bei diesen Worten nickt Chrissy abschätzig zu dem Mann in der blutroten Rüstung, »zu bluten und in die Schlacht zu ziehen? Wollt ihr das wirklich?‹‹
»Unser Herr ist ein großer Mann! Er hat schon im Vietkong gekämpft!‹‹, meldet sich einer der Soldaten trotzig zu Wort, »Ich zahle gerne mit meinem Blut für seinen Sieg!‹‹
»Aber er hat uns unsere Smartphones weggenommen‹‹, meint ein anderer plötzlich, »Und uns verboten, Tinder herunterzuladen!‹‹
»Stimmt!‹‹, sagt ein anderer, »Und mich hat er in Clash of Clans einfach so aus seinem Clan gekickt!‹‹
»Weil du mir scheiß Mauerbrecher in die Clanburg geschickt hast, du Idiot!‹‹, ruft der Anführer der Soldaten entrüstet, »Es ist meine Pflicht als Clanführer, unsere Bruderschaft von Männern wie dir zu befreien!‹‹
»Ich hab immer brav Bogis gespendet und du hast mich trotzdem gekickt!‹‹, meldet sich auf einmal ein anderer Soldat aus den hinteren Reihen. Zustimmendes Gemurmel erhebt sich unter den Versammelten.
»LEVEL 2!‹‹, entgegnet der Anführer entgeistert, »Was soll ich denn mit Bogenschützen Level 2, hä?!‹‹ Dabei dreht er sich zu den Männern, die ihm am nächsten Stehen, um von ihnen zustimmende Worte zu ernten. Doch stattdessen weichen die Soldaten langsam vor ihm zurück.
»Das kann doch nicht euer Ernst sein?‹‹, brüllt der breitschultrige Mann in der blutroten Rüstung, »Seht ihr denn nicht, was sie da mit euch macht? Sie manipuliert euch! Hört ihr mich? Sie…‹‹ Den Rest seines Satzes wird die Welt wohl nie zu Gehör bekommen, denn in diesem Moment stürzen die ersten Soldaten nach vorne und werfen sich auf ihren Anführer. Dieser ist so überrascht von dem plötzlichen Angriff seiner eigenen Männer, dass er keine Gegenwehr leistet als er umgeworfen und zu Boden geschleudert wird.
Frisch geschliffene Klingen funkeln im Licht der Kronleuchter auf und für wenige Sekunden ist der Saal erfüllt von wütenden Schlägen und entsetzlichen Schmerzensschreien. Dann ist auch schon alles vorbei. Die Soldaten wenden sich von ihrem toten Anführer ab, lassen ihre Schwerter sinken und starren wieder das Mädchen an, welches noch immer vor ihnen im Türrahmen steht und nun eine äußerst selbstzufriedene Miene aufgesetzt hat.
»Schwört mir die Treue und ich werde dafür sorgen, dass ihr nie wieder von Hannibal Bond oder einem seiner Schergen tyrannisiert werdet‹‹, sagt Chrissy mit einem Klang in der Stimme, der selbst einen Drachen ehrfürchtig zum Schweigen gebracht hätte.
»Sie ist wunderschön‹‹, flüstert Thorsten auf einmal andächtig.
»Nur damit das schonmal klar ist, sie gehört mir!‹‹, fällt ihm sein Bruder ins Wort. Erst jetzt wird mir klar, dass ich nicht der Einzige bin, der seinen Blick nicht von dem bildhübschen Mädchen mit den schlanken Gesichtszügen und den warmen, doch zugleich entschlossen funkelnden, tiefbraunen Augen lassen kann. Nur Clara-Justine sieht ein wenig finster drein.
»Mein Schwert gehört dir, meine Herrin!‹‹, ruft einer der Soldaten aus der vordersten Reihe und sinkt auf die Knie. Weitere Männer folgen ihm und wenige Augenblicke später kniet das gesamte Bataillon und schwört seiner neuen Anführerin die Treue.
»Das darf doch wohl nicht Warzenschwein‹‹, ertönt plötzlich eine tiefe, vertraute Stimme.
»Den habe ich ja ganz vergessen‹‹, meint Torben und blickt zu Santa Klaus, der noch immer am Boden liegt und das Schauspiel fassungslos betrachtet. Dieser bereut es schnell, etwas gesagt zu haben, denn nun wenden sich auch alle anderen Blicke ihm zu.
»Dieser Typ hat meiner Tochter ein Mountainbike zu Weihnachten gebracht, anstatt der Playstation, die sie sich gewünscht hat!‹‹, ruft einer der Männer, »Ich habe ihren Zorn das ganze restliche Jahr zu spüren bekommen. Wer zum Teufel schenkt denn bitte einem dreizehnjährigen Mädchen ein Moutainbike?!‹‹
»Die kleine Göre hängt sowieso schon jeden Tag viel zu lange vor ihrem Computer‹‹, verteidigt sich der Weihnachtsmann entrüstet, »Da musste ich eingreifen!‹‹
»Töten wir ihn auch noch!‹‹, äußert sich ein Soldat aus dem hinteren Teil der Halle, »Meinem Sohn hat er zu Weihnachten einen Cola-Getränkeautomaten geschenkt. Nicht nur, dass das Ding unser halbes Wohnzimmer füllt – auch unser Sohn ist mittlerweile so fett, dass er die andere Hälfte einnimmt!‹‹
»Ich habe Verpflichtungen!‹‹, entgegnet Santa Klaus und hebt fassungslos die Hände, »Hin und wieder muss ich schonmal einen Cola-Automaten verschenken. Sonst bekomme ich keine Provision!‹‹
»Nieder mit dem Weihnachtsmann!‹‹, ruft ein bärtiger Soldat und streckt sein Schwert zum Himmel. Sofort fallen die anderen Männer mit ein und es bildet sich ein enger Reigen, um den hilflos am Boden liegenden dicken Mann in dem roten Kostüm.
»HALT!‹‹, dringt Chrissys Stimme ein weiteres Mal an diesem Tag durch den Saal. Sofort herrscht wieder Ruhe unter den Männern.
»Denkt doch mal nach. Was wollt ihr bitte euren Kindern erzählen, wenn Heiligabend ist und keine Geschenke unter dem Christbaum liegen? Es tut mir leid Sohn, aber ich habe den Weihnachtsmann umgebracht?‹‹
Betretenes Schweigen. Hier und da zustimmendes Gemurmel.
»Reißt euch jetzt verdammt nochmal zusammen! Wir lassen den Weihnachtsmann am Leben, aber wir werden ihn von seinem Vertrag mit Coca-Cola freikaufen‹‹, befiehlt Chrissy mit fester Stimme.
»Danke, meine Herrin, ihr seid zu großzügig!‹‹, meldet sich Santa Klaus unterwürfig zu Wort, der bereits um sein Leben gefürchtet hat und nun mit Freudentränen in den Augen zu seiner neuen Anführerin blickt.
Chrissy macht den Mund auf, um noch etwas zu erwidern, doch in diesem Moment erscheint ein Junge hinter ihr, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Neuankömmling ist etwa im gleichen Alter wie ich und Chrissy, trägt ein Brille mit kreisrunden Gläsern und ein T-Shirt, auf dem steht: Home is where the Wifi connects automatically.
Ansonsten macht der junge Mann einen sehr zerstreuten Eindruck mit seinen wild verstrubbelten Haaren und seinen nervösen Fingern, die ständig in Bewegung zu sein scheinen. Direkt hinter ihm schweben gleich ein halbes Dutzend Drohnen in der Luft, die bedrohlich summend ihre Waffen auf die Soldaten im Raum richten.
»Ich hab hier alles im Griff, Lennon. Du kannst die Drohnen jetzt wieder abschalten‹‹, meint Chrissy hastig, der nicht entgangen ist, dass die Soldaten beim Anblick der Drohnen unruhig werden.
»Oh gut‹‹, meint der junge Mann namens Lennon und schnippt mit seinen Fingern. Augenblicklich fahren die Drohnen ihre kleinen Geschütze ein und sinken zu Boden, wo sie schließlich stumm und regungslos verharren.
Dann fällt der Blick des Jungen auf mich.
»John?‹‹, fragt er fassungslos, »Oh mein Gott, John! Du bist es wirklich!‹‹
Lennon stürmt an Chrissy und den versammelten Soldaten vorbei, direkt auf mich zu. Mit einem strahlenden Grinsen fällt er mir in die Arme. Ein wenig steif erwidere ich die Umarmung. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass meine Freunde ein paar fragende Blicke wechseln.
»Und ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen!‹‹, meint der Junge, nachdem er sich endlich wieder von mir gelöst hat und blickt mich fröhlich an. Erst jetzt fällt ihm mein verwirrter Gesichtsausdruck auf.
»Du hast keinen Schimmer mehr, wer ich bin, hab ich recht?‹‹, seufzt Lennon niedergeschlagen.
Ich nicke.
»Ihr wart damals wie Pech und Schwefel, ihr beiden‹‹, meldet sich Chrissy zu Wort, die nun auch endlich nähergekommen ist, »John und Lennon. Die Leute haben sogar schon angefangen, euch nur noch John Lennon zu nennen.‹‹
»Ich schätze mal, ein paar deiner Erinnerungen brauchen einfach etwas mehr Zeit, um den Weg in dein Bewusstsein zurückzufinden‹‹, meint Lennon nachdenklich, »Aber an Chrissy kannst du dich doch wenigstens erinnern, oder?‹‹
Sofort spüre ich, wie ich rot werde. Vorsichtig blicke ich zu Chrissy, die mich nun zum ersten Mal wirklich ansieht. Ihre Miene ist jetzt nicht mehr hart und ernst. Stattdessen wirkt sie auf einmal sanft, sogar ein wenig schüchtern. Als wäre sie ein ganz normales Mädchen.
Eine Welle der Erinnerungen flutet durch mein Gedächtnis. Gänsehaut breitet sich auf meinem gesamten Körper aus und ein flüchtiges Kribbeln huscht über mein Gesicht.
»Ja‹‹, sage ich schwach und lasse es zu, dass unsere Blicke sich treffen. Das warme braun ihrer Augen ist noch immer so vertraut, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich das letzte Mal in ihnen versunken bin.
Auf einmal steht Chrissy direkt vor mir. Ein angenehmer Schauder durchläuft meinen Körper, als sich unsere Fingerspitzen sanft berühren. Unsere Lippen trennen nur noch wenige Zentimeter.
»Hust, hust‹‹, macht Torben und reißt Chrissy und mich damit urplötzlich aus unserer Trance, »Ähm, ich glaube, wir haben gerade noch wichtigeres zu tun. Am besten ihr beide verschiebt das auf nachher.‹‹
Peinlich berührt treten wir einen Schritt auseinander und auf einmal fühle ich mich sehr unwohl in meiner Haut. Ein kurzer Seitenblick zu Clara verrät mir, dass ich ganz schön tief in der Scheiße stecke.
»Du hast recht‹‹, sagt Chrissy, die sich als erste wieder gefasst hat, »Wir beeilen uns besser damit, dass Tor zu verschließen, bevor dieser Bastard von einem Geheimagent wieder zurückkommt. Danach können wir immer noch reden.‹‹
»Es sah gerade aber nicht so aus, als ob ihr beide nur reden wolltet‹‹, meint Thorsten kichernd. Er verstummt jedoch augenblicklich, als er sowohl Chrissys als auch Claras tödlichen Blick bemerkt.
»Lennon, du holst die anderen. Nur zur Sicherheit, falls Bond früher wieder in das Loch zurückkehren möchte. In der Zwischenzeit versuche ich schonmal, es zu verschließen‹‹, sagt Chrissy. Lennon nickt, macht auf dem Absatz kehrt und stürmt aus der Eingangshalle der Festung hinaus.
»Moment mal, wir können das Tor nicht einfach so verschließen‹‹, meldet sich Clara, die endlich wieder ihre Sprache gefunden hat, »Da draußen kämpfen gerade unsere Freunde für uns in der Schlacht!‹‹
»Sie hat recht‹‹, sage ich hastig, bevor Chrissy etwas erwidern kann, »Wir müssen da raus und Hannibal Bond ein für alle Mal besiegen!‹‹
»Weshalb?‹‹, fragt Chrissy zweifelnd, »Wir haben hier drinnen alles, was wir brauchen. Soll er doch da draußen den Mond oder meinetwegen das ganze Universum erobern. Hier drinnen wird er uns niemals bekommen, wenn wir das Tor verschließen!‹‹
»Ich habe Freunde da draußen, Chrissy‹‹, entgegne ich und mache einen vorsichtigen Schritt auf sie zu, »Bitte, wir können sie nicht einfach sterben lassen.‹‹
Für einen kurzen Augenblick scheint Chrissy mit widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen. Schließlich seufzt sie und sagt: »Dann auf in die Schlacht!‹‹

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