13. Kapitel - Sexueller Missbrauch an frittierten Zimthappen | CrayZ
- Tim J. R. Ufer

- 19. Juli 2021
- 8 Min. Lesezeit
»Ich kann nicht fassen, dass du mir geraten hast, einfach an gar nichts zu denken!‹‹, murre ich eingeschnappt, während wir mit auf den Rücken gefesselten Armen durch den pechschwarzen Wald geschubst werden, »Was soll denn daran einfach sein?!‹‹
»Sei still. Jetzt macht es sowieso keinen Unterschied mehr‹‹, erwidert Clara aufgebracht und funkelt mich wütend an, »Wir haben es nicht einmal durch den Wald der ersten Menschen geschafft. Wegen dir werden wir niemals den Schwarzen Tempel erreichen!‹‹
Entrüstet will ich den Mund öffnen, um Clara-Justine eine gepfefferte Antwort entgegenzuschleudern, doch einer der Reptiloiden kommt mir zuvor: »Soso, ihr seid also zum Schwarzen Tempel unterwegs? Na, dann wärt ihr sowieso früher oder später in den sicheren Tod spaziert. Ihr könnt uns danken. In diesem Fall haben wir euch einen Gefallen getan.‹‹
Der Reptiloid scheint es ernst zu meinen. Und ein kleiner Teil von mir muss zugeben, dass das Wesen vermutlich recht hat. Der Echsenmensch grunzt selbstzufrieden, wahrscheinlich hat er meine zustimmenden Gedanken in der Luft gerochen.
»So, da wären wir‹‹, sagt der Anführer der drei Reptiloiden mit einem nicht zu überhörenden Anflug von Vorfreude in seiner Stimme. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Nacht um uns herum längst nicht mehr totenstill ist. Der kühle Wind trägt ein ausgelassenes Stimmengewirr an unsere Ohren und hin und wieder hallt ein schallendes Gelächter durch den düsteren Wald.
Wenige Augenblicke später brechen wir auch schon durch das Dickicht und finden uns im nächsten Moment auf einer festlich beleuchteten Lichtung wieder. Überall auf dem Platz sind lange Bierbänke verteilt, welche unter den zahlreichen Reptiloidenhintern, die auf ihnen platzgenommen haben, angestrengt ächzen. Zwischen den Bänken stehen mehrere Dutzend Tische aufgereiht, die sich angesichts der unzähligen Speisen und Getränke bereits nach unten biegen.
Mit einigen flüchtigen Blicken erkenne ich saftige Hähnchenkeulen, Töpfe voller flüssiger Nuss-Nougat-Creme und dampfende Schalen gefüllt mit frischem Reis und Bratkartoffeln. Unwillkürlich beginnt mein Magen zu grummeln.
»He, seht mal! Greg hat uns was leckeres mitgebracht!‹‹, ruft plötzlich eine Stimme durch das festliche Treiben. Das ausgelassene Plaudern erstirbt augenblicklich und mit einem Mal drehen sich sehr viele Echsengesichter zu uns um. Mir wird schwindelig.
»Wir haben sie frisch vom Erdboden gepflückt‹‹, keckert der Reptiloid, der Clara gefangen hält, aufgeregt, »Sie sind noch ausgesprochen jung und ssssaftig!‹‹ Bei seinem letzten Wort schießt eine lange, gespaltene Zunge aus seinem Mund und zuckt erregt einige Male durch die Luft, bevor sie wieder in seinem Rachen verschwindet. Ein aufgeregtes Murmeln geht durch die versammelten Echsenmenschen.
»Fesselt sie an die Pfähle da drüben‹‹, ruft der Anführer der Reptiloiden, die uns gefangen genommen haben und deutet auf ein paar junge Holzstämme am Rande der Lichtung, »Die sind zu köstlich, um sie gleich zu verspeisen. Wir sparen sie uns noch auf bis zum Dessssssssert.‹‹
Der Echsenmensch grinst breit und fährt sich dabei mit seiner gespaltenen Zunge zuckend über die Lippen. Wohlwollendes Gemurmel erhebt sich unter den versammelten Reptiloiden und weitere Echsenzungen schießen erregt aus den geöffneten Mäulern ihrer Besitzer.
Mir wird ganz schlecht bei dem Anblick und ich muss unwillkürlich daran denken, wie ich vor wenigen Augenblicken noch die leckeren Speisen auf den Biertischen bestaunt habe. Ob die armen Hähnchen wohl ähnliche Gedanken hatten, bevor sie von den Reptiloiden zu Hähnchenschlegeln verarbeitet wurden? Ich nehme mir insgeheim vor, in Zukunft vegetarisch zu leben.
»Du wirst für den Rest deines Lebens vegetarisch leben‹‹, keckert der Reptiloid neben mir, während er mich und Clara zu den Holzstämmen zerrt, »Auch wenn dieser Rest nicht von langer Dauer sein wird, kihihi!‹‹
Verzweifelt blicke ich zu Clara hinüber, doch sie hat ihren Blick stumm zu Boden gerichtet. Offensichtlich hat sie sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden. Im nächsten Moment werde ich von einem der Echsenmenschen unsanft gegen einen schmalen Baumstamm geschubst und die Kreatur bindet mich daran fest. Dabei zieht der Reptiloid die Stricke so straff, dass sie sich schmerzhaft in mein Fleisch graben. Ich unterdrücke ein Stöhnen und versuche stattdessen, meine Gedanken zu ordnen. Irgendwie muss es doch einen Ausweg geben. Fieberhaft beginne ich damit, meine Umgebung nach einer Fluchtmöglichkeit abzusuchen.
»Vergiss es lieber gleich, Kleiner‹‹, meint einer der Reptiloiden an mich gewandt, »Wir riechen was du vorhast, bevor du deinen Plan auch nur zu Ende gedacht hast. Es hat keinen Sinn.‹‹
Wieder einmal fluche ich innerlich. Ich habe nicht bedacht, dass diese Viecher alle meine Gedanken erschnuppern können.
»Zimt oder Vanille?‹‹, fragt ein dicker Echsenmensch routiniert, der sich gerade zu uns gesellt hat. Um den Bauch trägt er eine breite Kochschürze und in den Händen hält er zwei Gefäße mit kreisrunden Löchern in den Deckeln, die aussehen wie überdimensionierte Salzstreuer.
»Wie bitte?‹‹, frage ich verdattert und blicke die Gestalt verständnislos an.
»Ich wette, Zimt steht dem Jungen ganz fabelhaft‹‹, grunzt ein anderer Reptiloid, der auf einer Bank nicht weit von uns sitzt und mich gierig anstarrt. Der Dicke mustert mich prüfend und nickt schließlich zustimmend.
»Könntest recht haben, Ralf. Der Junge ist ein Zimtjunge!‹‹, meint er und holt auf einmal mit dem Gefäß in seiner rechten Hand aus. Panisch versuche ich mich zu ducken, was gar nicht so leicht ist, wenn man mit den Händen an einen Baumstamm gefesselt ist. Doch der fette Echsenmensch hat gar nicht die Absicht, mich mit seinem riesigen Salzstreuer zu bewerfen. Stattdessen bremst er seinen Arm auf halbem Weg ab und im nächsten Moment regnet eine Fontäne aus braunem Pulver auf mich herab. Das Zeug setzt sich in meine Haare, auf meine Kleider und mein Gesicht. Hustend und mit tränenden Augen versuche ich das Gewürz von mir zu schütteln. Die Reptiloiden um mich herum scheinen sich über meine Verzweiflung prächtig zu amüsieren.
»Seht mal, wie der Zimtjunge zappelt, kihihi!‹‹, brüllt der Echsenmensch auf der Bank und deutet mit seinem schuppigen Finger auf meine Brust. Gleich darauf bricht ein keckerndes Lachen aus ihm heraus. Weitere Reptioliden fallen mit ein.
Der dicke Echsenmensch vor mir, es scheint sich bei ihm um den Chefkoch der Sippe zu handeln, fährt ungerührt damit fort, mich ausgiebig mit Zimt zu bestreuen. Als er endlich mit mir und meinem Gewürzzustand zufrieden scheint, macht er sich daran, auch Clara-Justine mit höchster Sorgfalt zu garnieren.
»Ich hab große Lust, dich zu vernaschen, Kleiner‹‹, raunt mir plötzlich eine tiefe Stimme ins Ohr und im nächsten Moment weht mir ein fauliger Echsenatem ins Gesicht. Gleich darauf erscheint die hässliche Fratze eines Reptiloiden ganz nah an meinem Gesicht. Die schuppigen Mundwinkel der Kreatur sind zu einem breiten Grinsen verzogen, wodurch er eine Reihe gelber, messerscharfer Reißzähne entblößt. Das Wesen kommt mit seinem Kopf so dicht an mich heran, dass ich mein eigenes angstverzerrtes Gesicht als totenbleiche Spiegelung in den schwarzen Augen des Reptiloiden sehen kann. Das Grinsen des Echsenmenschen wird noch breiter.
»Oh, der Geruch von Angst ist mir noch immer der Liebste‹‹, flüstert die Kreatur vor mir und streicht mir mit seinen krallenartigen Fingern sanft über das Gesicht. Bei der Berührung läuft mir ein Schauder über den Rücken und ich weiche mit meinem Kopf so weit zurück, bis ich an meinem Hinterkopf den harten Holzstamm spüre. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass sich auch einige der Echsenmenschen um Clara versammelt haben und ihr ebenfalls unangenehm nahekommen.
»Du musst wissen, dass die Weibchen bei uns nicht gerade die Hübschesten sind‹‹, säuselt mir der Reptiloid genüsslich ins Ohr, »Ich wette, du könntest sie nicht einmal von uns Männchen unterscheiden.‹‹ Dabei deutet die Kreatur auf die versammelte Echsensippschaft hinter sich. Flüchtig lasse ich meinen Blick über die Gruppe schweifen. Tatsächlich kann ich nicht sagen, wie viele der Anwesenden Reptiloiden weiblich sind.
»Du verstehst sicher, dass dadurch einige…‹‹, der ekelhafte Echsenmann vor mir rückt bei seinen Worten noch ein Stückchen näher an mich heran, »...ganz bestimmte Bedürfnisse unbefriedigt bleiben.‹‹
Wieder einmal habe ich das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Nicht genug damit, dass diese furchteinflößenden Kreaturen uns zum Nachtisch essen wollen. Nein, jetzt wollen sie uns vorher auch noch sexuell missbrauchen!
Panisch blicke ich zu Clara. Im Gegensatz zu mir wird sie nicht nur von einem, sondern gleich von einer ganzen Gruppe von notgeilen Echsenmännern bedrängt, die andächtig an ihren mit Vanille bestäubten Haaren schnuppern.
»Hey! Lasst sie in Ruhe! Ihr da! Sonst bekommt ihr es mit mir zu tun!‹‹, brülle ich wütend und versuche mich mit aller Kraft von meinem Pfahl loszureißen. Doch die Stricke um meine Handgelenke ziehen sich nur noch fester. Ich spüre, wie meine Finger langsam taub werden. Meine Fesseln sitzen so fest, dass sie mir das Blut abschnüren.
Einige wenige der Reptiloiden werfen einen kurzen verächtlichen Blick auf mich und wenden sich dann wieder Clara-Justine zu, die mit leichenblassem Gesicht schlaff an ihrem Pfahl lehnt. Die ersten Kreaturen beginnen bereits damit, andächtig an ihren Kleidern zu zupfen.
»Ich will ganz ehrlich sein‹‹, meint der Echsenmensch direkt vor mir und wirft einen abschätzigen Blick zu seinen Kumpanen, die sich um Clara versammelt haben, »Ich fand Mädchen noch nie wirklich so ansprechend. Es sind so zarte und wehrlose Geschöpfe.‹‹ Der Reptiloid schüttelt angewidert den Kopf. Dann starrt er wieder mich an und in seinen pechschwarzen, fast blinden Reptilienaugen blitzt ein gieriges Verlangen auf.
»Du hingegen hast einen starken, ungebändigten Willen. Ich sehe das Feuer in deinem Blick, wenn du zu deiner kleinen Freundin da drüben schaust. Das macht mich an.‹‹ Die letzten Worte haucht der schwule Echsenmann mir nur noch sanft ins Ohr, wobei sich jedes einzelne Haar auf meinem Nacken kerzengerade aufrichtet.
»So geht es also mit mir zu Ende‹‹, denke ich bitter. Gefesselt an einen Baumstamm mitten in einem Wald auf dem Mond, von einem schwulen Reptiloiden sexuell missbraucht und anschließend als knuspriger Zimthappen in der Pfanne frittiert zum Dessert verspeist.
Ein unwürdigeres Ende kann ich mir wirklich nicht vorstellen!
Neben mir höre ich Clara einen erstickten Schrei ausstoßen. Ich will mir nicht vorstellen, was diese Kreaturen gerade mit ihr anstellen. Gegen meinen Willen tue ich es trotzdem.
Der faulige Mundgeruch des Echsenmannes schlägt mir wie eine Faust ins Gesicht, während die Kreatur damit beginnt, meinen Körper mit ihren Krallenfingern abzutasten. Ich schließe die Augen, beiße mir fest auf die Lippen und ergebe mich meinem Schicksal.
»Alarm! wir werden... ‹‹, brüllt in diesem Moment ein Reptiloid von der anderen Seite der Lichtung und verstummt mitten im Satz. Sofort spüre ich, wie der schwule Echsenmensch von mir ablässt.
»Ahhhhrghh! Schlitzt sie auf! Los, Männer!‹‹, höre ich einen weiteren Reptiloiden durch den plötzlich aufflammenden Lärm hindurch rufen.
»Es sind zu viele!‹‹, krächzt ein anderer.
Aus irgendeinem Grund traue ich mich nicht, die Augen aufzuschlagen. Noch immer habe ich Angst, der homosexuelle Reptiloid könne jederzeit zurückkommen und sein Werk noch zu Ende führen.
Das Geräusch von brechenden Knochen und stöhnenden Echsenmenschen dringt an mich heran. Die ganze Lichtung scheint sich von einem Augenblick auf den nächsten in ein Kriegsgebiet verwandelt zu haben.
Ich höre Waffen pfeifend durch die Luft sausen, Körper dumpf auf den weichen Waldboden aufprallen, die verzweifelten Schreie der flüchtenden Reptiloiden und das triumphierende Siegesgeheul der nächtlichen Angreifer.
Binnen kürzester Zeit, es kommt mir so vor, als wären es gerade mal einige Sekunden gewesen, verstummt der Klang des Kampfes und einen unheimliche Stille legt sich wie eine Decke über die gesamte Lichtung.
Die einzigen Geräusche, die ich höre, sind mein eigener flacher Atem und ein weiterer, aufgeregter Atem neben mir. Sofort fällt mir ein riesiger Stein vom Herzen. Zumindest lebt Clara und ist genau wie ich nach wie vor an ihren Pfahl gefesselt.
Trotzdem fürchte ich mich davor, meine Augen zu öffnen. Was auch immer jetzt zusammen mit uns auf dieser Lichtung steht, es muss sehr gefährlich sein, wenn es die Echsenmenschen so schnell vertreiben konnte. Andererseits habe ich das Gefühl, Clara irgendwie im Stich zu lassen, wenn ich mich dieser Gefahr nicht gemeinsam mit ihr stelle. Ich atme dreimal tief durch und schaffe es dadurch mich ein klein wenig zu beruhigen. Dann nehme ich meinen gesamten, verbleibenden Mut zusammen und hebe vorsichtig die Augenlider.
Der Anblick, der sich mir nun bietet, wirft mein Herz für einige Sekunden aus dem Takt.

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